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Kurt S. Weil über Paul
Haag:
in:
JAZZ'N'MORE, Heft 2/2006, April/März 2006
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"Paul Haag - twobones or not to bones
Vom Posaunisten zum Alphornbläser, vom Basler zum Entlebucher,
vom Jazz zum Folk - ein Weltenbummler zwischen Musik und
Inter-Nationalökonomie. Die Story des unentwegt Grenzen
überschreitenden Paul Haag.
Vier Alben existieren von Paul Haags Quintett "twobones" - die
Gruppe mit den zwei Posaunen und Rhythmusgruppe - und das fünfte
steht bald an, denn man feiert das 20-Jahr-Jubiläum der Band und
wird eine Live-Aufnahme vorlegen. Doch da gibt es noch eine CD,
nämlich die mit den Alp- und anderen Hörnern, eine sehr
rustikale Angelegenheit mit viel Hoch- und Tiefgang, akustisch
gesprochen. Was darauf hinweist, dass wir es mit einem sehr
flexiblen, wachen und energischen Charakter zu tun haben, dessen
Leben sich kreuz und quer durch die Lande und vielerlei
Beschäftigungen zieht. [...]
Haag lernte das Instrument [Alphorn] kennen und lieben. Heute
spielen die "Horns" nur noch eigene Kompositionen, ausgerichtet
auf die Möglichkeiten des Alphorns und des Büchels, englisch
"bugle", also auch eine Art Signalhorn, kleiner zwar als das
Alphorn und eher vergleichbar mit einer Trompete resp. dem
Clairon oder eben dem Bugle. Dass diese Kompositionen
Kopfzerbrechen verursachen, ist verständlich, wenn man bedenkt,
dass es ganz verschieden gestimmte Alphörner gibt, die zwischen
Ges, F und Bb in der Stimmung variieren und eine ganz
spezifische Schreibweise verlangen. Aber es klappt, klingt urig
und geht unter die Haut, diese gutturalen Laute aus den
Schweizer Bergen, selbst wenn sie einen Blues intonieren. [...]
Das wären sie also, die so verschiedenen gelagerten
Interessen-hären des 20% Betriebswirts Haag. Die restlichen 80%
verteilen sich über das Spielen der Posaune, des Alphorns, des Büchels, das Komponieren, Arrangieren, Organisieren der Bones &
Horns und den Unterhalt seines Hauses im Entlebuch, das schon
zweimal von Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Trotzdem, Paul Haag ist und bleibt ein sehr liebenswerter
Zeitgenosse, umgänglich und human, aber typisch schweizerisch
zäh und sehr unschweizerisch positiv und lebensbejahend. Kurz,
ein Individuum, mit dem man gerne Umgang pflegt." |
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